Was glaubt Ihr ist das am häufigsten gekaufte Tier in den meisten Zoogeschäften? Nehmt Euch kurz Zeit zum nachdenken … auch wir hätten es kaum für möglich gehalten -> es ist der Wellensittich!
Der Wellensittich ist nach wie vor bei alt und jung gleichermaßen beliebt. Nur rund 200 Jahre hat er gebraucht, um sich über die ganze Welt zu verbreiten und zu einem der beliebtesten Haustiere zu werden. Der Grund dafür ist neben seinem schönen Federkleid seine hohe Intelligenz. Als britische Forscher im Jahr 1800 auf weiten Grasebenen in Australien Schwärme von Wellensittichen entdeckten, dürften sie nicht schlecht gestaunt haben, als die Mini-Papageien schon nach wenigen Wochen ihre Worte imitierten und den Anschein erweckten, als wollten sie mit ihnen sprechen.
Vom Zeitpunkt seiner Entdeckung in Australien dauerte es aber noch eine Weile, bis der Wellensittich in Europa als „in“ galt. Der englische Forscher John Gould (1804 bis 1881) war so fasziniert von den kleinen Vögeln, dass er die ersten Exemplare 1840 von Australien mit nach Europa brachte. Wegen des Musters auf dem Gefieder nannte er die Art „Melopsittacus undulatus“, was übersetzt „gewellter Singpapagei“ heißt. Daraus entstand der deutsche Name „Wellensittich“. Gould war es auch, der das erste wissenschaftliche Buch über die neu entdeckte Vogelart verfasste.
Schon bald erfreute sich der Wellensittich in Europa großer Beliebtheit. Die Importeure, Besitzer und Züchter machten dem kleinen Vogel das Leben jedoch zur Hölle. Viele Tiere überlebten nicht einmal die Überfahrt. Es galt als Erfolg, wenn zwei Drittel der Vögel durchkamen. In der neuen Heimat angekommen, gingen viele ein, weil sie falsches Futter bekamen, in zu engen Käfigen oder isoliert gehalten wurden. Millionen von Wellensittichen wurden importiert, bis die australische Regierung 1884 das bis heute geltende Exportverbot verhängte, um die Vogelart vor der Ausrottung zu retten.
Die heute gängigsten Wellensittiche, die mit hellblauen und gelblichen Federn, wurden schon 1872 beziehungsweise 1878 gezüchtet. Bereits wenige Jahre nach dem australischen Exportverbot galt der Bestand der Vögel als gesichert. Sie haben es den Züchtern auch nicht allzu schwer gemacht: Schon kurz nach der Geburt sind Wellensittiche geschlechtsreif und können sich fortpflanzen. Dies machen sie gerne und oft. Mehrere Male im Jahr können die Weibchen brüten und das zu fast jeder Zeit. Andere Vögel sind dagegen an bestimmte Zyklen oder Schlüsselreize gebunden. Sobald eine geeignete Stelle zum Brüten gefunden ist und ein Wellensittichpaar anfängt, zieht meist der ganze Schwarm nach. Wellensittiche sind sogenannte „Gesellschaftsbrüter“.
Der Grund für diese regelrechte Fortpflanzungswut liegt in der besonderen Anpassung des Wellensittichs an seine Heimat Australien. Bei Trockenperioden können ganze Schwärme von über tausend Vögeln verenden. Nur eine im Vergleich zu anderen Vögeln hohe Geburtenrate sichert den Fortbestand der Art. Wellensittiche können dazu wochenlang ohne Wasser auskommen. Ihr Trick: Sie ziehen die Feuchtigkeit aus Samenkörnern. Wenn die Vögel auf der Suche nach einem neuen Revier oder Brutplatz sind, fliegen sie meist in riesigen Schwärmen um potentielle Angreifer abzuschrecken. Dabei können sie am Tag bis zu 100 Kilometer zurücklegen.
Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass die Wellensittiche direkt mit den Papageien verwandt sind. Zwar gehören sie nicht zu der Unterfamilie der sogenannten „echten Papageien“, sondern sind eine Unterfamilie der Gattungsgruppe der „Plattschweifsittiche“. Doch ganz oben in der Abstammungskette steht der Papagei. Mit ihm haben die Wellensittiche eins gemein, was die Menschen früher wie heute fasziniert: Sie ahmen Geräusche und die menschliche Stimme nach und sind darin wahre Meister.
Der kleine Stimmakrobat ist für den Menschen meist eine Bereicherung – andersherum ist dies eher selten der Fall. Oft sind Wellensittiche einem enormen Stress ausgesetzt: Laute Kinder, die den Sittich gegen seinen Willen anfassen, weil er nicht schnell genug zahm wird. Zu wenig Freiflug in der Wohnung oder jahrelange „Einzelhaft“ ohne Partner.
Bevor man sich einen Wellensittich zulegt, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass dies eine langfristige Entscheidung ist. Zwar sinkt die Lebenserwartung – meist wegen der oben genannten Faktoren – in der Gefangenschaft um die Hälfte, aber als Richtwert sollte man mit neun Jahren rechnen. Der Wellensittich ist ein Gruppentier mit einem ausgeprägten Sozialverhalten, das bei falscher Behandlung leidet wie ein Mensch.
Ein artgerechtes Heim für Wellensittiche bedeutet:
- Haltung von mindestens zwei Wellensittichen oder einer Gruppe.
- Am besten eignen sich eine Zimmer-/Gartenvoliere oder ein ganzes Freiflugzimmer.
Sollte lediglich eine Käfighaltung möglich sein, ist unbedingt auf das Mindestmaß zu achten:
- Für kleinere Vögel wie Wellensittiche, Kanarien oder Finken:
150 cm breit x 60 cm tief x 100 cm hoch
- Bei größeren Sittichen wie Nymphensittiche, Ziegensittiche, Agaporniden, etc.
200 cm breit x 60 cm tief x 150 cm hoch
Haben wir nun Ihr Herz für die Sittiche entflammt, dann schauen Sie doch mal im Tierheim Düsseldorf vorbei. Dieses beherbergt aktuell 14 Wellensittiche sowie einen Nymphensittich, die wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten:
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